Bau-Stau

Letzte Nachführung am 30 Juni 2024 um 11:06 Uhr

Man kennt das von den Schrifstellern:
Die ersten Bücher fliessen flott aus der Feder (oder der Computertastatur). Sie sind erfolgreich, und sie verkaufen sich wie warme Semmeln. Aber dann ist es urplötzlich aus. Der Autor sitzt eines Tages vor einem leeren Blatt, und es fällt ihm gar nichts mehr ein. Das ist der von allen Schreibern gefürchtete Schreibstau.

Etwas ähnliches kann Ihnen zustossen, wenn Sie ein Boot bauen. Erst macht sich eine vage Unsicherheit bemerkbar, ob Sie gerade das Richtige tun. Mit der Zeit können die Zweifel zunehmen bis hin zu einem Zustand, in dem Sie davon völlig blockiert sind und gar nichts mehr tun wollen. Die ursprüngliche Motivation ist im Keller, und Ihr Ziel, mit diesem Ding in Ihrer Werkstatt irgend einmal auf dem Wasser unterwegs zu sein, rückt in unerreichbar scheinende Ferne. Das kann jedem zustossen. Bei einem sehr lange andauernden Bau – vielleicht hat man ja die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten über- oder die Schwierigkeiten beim gewählten Boot unterschätzt – ist das nahezu unvermeidlich. Tröstlicherweise gilt das aber genau so für den Erwerb neuer Erkenntnisse, Fertigkeiten und Intuitionen während des Baus.

Es gibt Leute, die der Meinung sind, dass es keine bessere Ausgangslage geben kann:
Man sitzt in einem Loch fest und weiss nicht wohin man sich wenden oder was man als Nächstes tun soll. Das Gute daran ist, dass man in völliger Freiheit tun kann, was man will, denn jede Richtung, die einen aus dem Loch hinaus bringt, ist richtig! Wer selbst und ohne jede Hilfe in seinem eigenen Loch sitzt, der sieht das aber eher selten so entspannt. Da hilft es auch wenig, wenn einem jemand sagt: „Gibt Dir das Leben Zitronen, dann mach doch einfach Limonade draus!“.

Aber sei es wie es sei:
Meistens hilft es, das gerade wirklich richtiggehend ungeliebte Ding einmal für ein paar Tage ruhen zu lassen und sich mit etwas völlig anderem zu beschäftigen. Oft fällt einem dabei plötzlich etwas ein, das man bei zu grosser Nähe zum Objekt der Frustration einfach übersehen hat, und man macht sich mit einer neuen Idee und mit neuem Elan wieder an die Arbeit. Oft hilft dabei die kreative Kraft des Unterbewusstseins. Man sollte sie nicht unterschätzen.

Es kann aber auch hilfreich sein, die aktuelle Situation mit jemandem zu besprechen, der diese Erfahrung auch schon gemacht hat.
Fragen Sie mich, ich helfe Ihnen gerne.

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