Bau

Letzte Nachführung am 13 Januar 2019 um 13:16 Uhr

Vorgehen

  • Studieren Sie die Pläne
  • Lesen Sie alles
  • Nehmen Sie sich Zeit
  • Seien Sie geduldig
  • Seien Sie ausdauernd
  • Seien Sie tolerant mit sich selbst
    Akzeptieren und korrigieren Sie Ihre Fehler sofort, nachdem Sie sie festgestellt haben
    Unkorrigierte Fehler lähmen den Arbeitsfortschritt.
  • Sparen Sie NIE am Werkzeug!
    Schlechtes Werkzeug ist eine sichere Quelle andauernden und nie versiegenden Ärgers.
  • Sparen Sie NIE am Material!
    Ihre Arbeit und die von Ihnen dafür aufgewendete Zeit sind wertvoll. Beeinträchtigen Sie nie das Ihnen maximal mögliche Ergebnis mit billigem Material. Es lohnt wirklich nicht.

 

Bauen nach Plan

Aufgrund von eigenen eher unerfreulichen Erfahrungen muss ich heute leider feststellen, dass noch lange nicht alle der angebotenen Pläne oder Bausätze wirklich gut sind.

Ob die Offsets wirklich korrekt sind, kann man mit einem einfachen Trick prüfen.
Zeichnen Sie die Punkte für jede am Boot längs verlaufende Linie mit den Massen aus der Offset-Tabelle auf ein Blatt Papier. Die Höhen ab Null-Line im Massstab 1:1, die Längsabstände im Massstab 1:10. Verbinden Sie diese Punkte mit einem biegsamen Lineal und zeichnen Sie damit die Linie. Jetzt sind alle Linienverläufe und allfälligen Fehler im Linienverlauf gut zu sehen. Sind die Linien in Ordnung, dann haben Sie die Form einer leicht geschwungenen Kurve ohne irgendwelche Buckel oder Beulen. Ist das nicht der Fall, dann hat wahrscheinlich der Designer entweder beim Zeichnen, beim Abwickeln des Bootskörpers oder beim Erstellen der Offset Tabelle gepfuscht. Buckel oder Beulen an den Längslinien ergeben IMMER Buckel oder Beulen am Rumpf. Das resultiert in einem  unschönen Boot mit einer welligen Oberfläche oder welligen Kanten. Solche Fehler können am fertigen Boot NICHT korrigiert werden.
Meine Empfehlung: Lassen Sie die Finger von  solchen Plänen!

Hat keine Linie einen oder mehrere der erwähnten Fehler, dann zeichnen Sie die Offset-Punkte – abhängig von der Bautechnik –  entweder für die Spanten oder die Planken 1:1 auf das Sperrholz. Sie können dazu entweder 1:1 Ausdrucke des Plans oder – falls der Hersteller die ebenfalls liefert – die Angaben in der Offset Tabelle. Insbesondere beim Zeichnen von langen, schmalen Planken für ein Stitch-and-Glue Boot sollten Sie immer und nur die Offset-Punkte verwenden. Papierschablonen verziehen sich wegen der Feuchtigkeit und in der Längs- und Querrichtung, und sie sind für das millimetergenaue Aufzeichen der auszuschneidenen Teile viel zu ungenau. Verbinden Sie dann diese Punkte mit einer dünnen, biegsamen Latte und zeichnen Sie die Konturen der Spöanten oder die Plankenränder an. Schneiden Sie alle Teile so genau wie irgend möglich. Für lange Planken geht das am Besten mit einer kleinen Kreissäge. Stichsägen sind für das wirklich genaue Schneiden von sanft gebogenen Kurven eher ungeeignet. Für Spanten kann man eine Stichsäge oder eine Bandsäge verwenden. Es empfiehlt sich dann allerdings, die Spanten etwas grösser als gezeichnet auszuschneiden und dann mit einer Schleifmaschine oder von Hand auf das genaue Mass zu bringen.

Nur absolut präzis geschnittene Teile ergeben ein sauber strakendes und damit auch gut aussehendes Boot.

Bauen mit Bausatz

Wenn Sie sich die mühselige Arbeit des genauen Aufzeichnens und Ausschneidens der Bauteile ersparen wollen, ist der Kauf eines Bausatzes eine gute Wahl. Nebst der grossen Zeitersparnis ersparen Sie sich die Beschaffung des Baumaterials, und Sie haben auch eine gewisse Gewähr, dass alle Teile zuzsammenpassen.

Gute Hersteller schneiden ihre Spanten und ihre Planken heute auf hochpräzischen, computergestuerten Fräsmaschinen. Das ist effizient, kostengünstig und äusserst genau.

Stitch-and-Glue
Prüfen Sie die fertig geschnittenen Planken. Wenn der Zeichner der Planken gepfuscht hat, dann kann auch dann das Ergebnis fehlerhaft sein. Bevor Sie einen Bausatz kaufen, schauen Sie sich deshalb die Planken an. Wenn Sie längs über den Plankenrand peilen, dann sehen Sie, ob diese Kante Beulen oder Dellen aufweist. Das ergibt im Endergebnis ein Boot mit welligen Plankenstössen. Das kann am fertigen Boot NICHT korrigiert werden.
Meine Empfehlung: Lassen Sie die Finger davon!

Bauweise Stitch-and-Glue

Bei dieser Bauweise ist nebst der Verwendung des richtigen Materials die Korrektheit der Planken-Abmessungen und die Präzision der Zuschnitte für das Gelingen des Werks der wichtigste Erfolgsfaktor. Da bei der Stitch-and-Glue Bautechnik oft auf ein Baugerüst (die sogenannte Helling) verzichtet wird, definieren die wirklich korrekten Abmessungen (IMMER gemäss Offset-Tabelle selber auf das Sperrholz zeichnen, Papierschablonen im Massstab 1:1 verziehen sich sind damit viel zu ungenau) und das äusserst genaue Zuschneiden der Planken das Aussehen und die korrekten Linien des Boots.

Ausschneiden geht am Besten mit einer kleinen Kreissäge. Stichsägen sind für das wirklich genaue Schneiden von sanft gebogenen Kurven eher ungeeignet. Nur absolut präzis geschnittene Teile ergeben ein sauber strakendes und gut aussehendes Boot.

Meine Empfehlung

Sparen Sie NIE am Material. Sie werden zahlreiche Stunden für den Bau Ihres Wasserfahrzeugs aufwenden. Erstklassiges Material ist die zwingende Voraussetzung für ein befriedigendes Ergebnis. Das gilt sowohl für Bücher, Pläne und Beschreibungen als auch für alle Baumaterialien, Harze, Kleber, Hilfsmaterialien und nicht zuletzt auch für Bootslacke mit UV-Schutz.

Ihr Erzeugnis dankt es Ihnen mit seinem tollen Aussehen, seinem problemlosen Funktionieren und einer langen Lebensdauer.

Lizenzen

Es sollte eigentlich selbstverständlich sein …

Jedermann, der gute Arbeit leistet, hat ein Anrecht auf eine angemessene Entschädigung dafür. Was jeder von uns für sich selbst in Anspruch nimmt, gilt natürlich auch und immer für all die Leute, die unzählige Stunden an Arbeit und auch erhebliche Kosten für Einrichtungen für die Erstellung von Büchern, Beschreibungen, Plänen oder Bausätzen für gute Wasserfahrzeuge aller Art investiert haben.
Es ist darum Ehrensache, Bücher, Pläne und Beschreibungen zu kaufen, dem Designer die von ihm verlangte Lizenzgebühr zu bezahlen und urheberrechtlich geschütztes Material nie ohne die ausdrückliche Genehmigung des Urhebers zu kopieren und kostenlos an andere weiterzugeben. Ich denke, wir verstehen uns …

 

Und nun wünsche ich Ihnen lehrreiche Stunden beim Bauen und viel Freude am Ergebnis!

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